Am Ende fühlte sich der Sieg schon fast wie eine Niederlage an. Nur haarscharf entging der VfB II der nächsten Blamage. Unter der Woche beim unfassbaren 5:7 in Sotzbach vergab der VfB eine 5:3-Fühung. Gegen Altenmittlau war es eine 3:1-Führung mit einem Spieler mehr auf dem Feld.

Thomas Korn hatte erneut einige Ausfälle und angeschlagene Spieler zu beklagen. So formierte sich eine völlig neue Viererkette, die bereits in der Halbzeit durch den Ausfall von Kapitän Michael Niestrzebski die nächste Version erlebte.

Das Spiel startete wg. dem unabgemeldeten Fernbleiben des angesetzten Schiedsrichters deutlich verspätet. Bernd Büttner sprang freundlicherweise kurzfristig ein und leitete souverän eine anfangs ausgeglichene Begegnung mit besseren Chancen für den VfB. So gingen die Oberndorfer durch Chef-Stürmer Christoph Harnischfeger in Führung, nachdem er sich in bekannter Manier durchwuselte und einschob. Kurz darauf hätte Harnischfeger erhöhen können. Aus 5m spitzelte er den Ball am herauseilenden Gästekeeper Dominik Zull vorbei, doch dieser Griff mit einem tollen Reflex zu. Im direkten Gegenzug fiel der Ausgleich, der allerding auch nur 6 Minuten bestand hatte. Christoph Harnischfeger eilte beherzt tief in die eigene Hälfte zurück und gewann einen wichtigen Zweikampf. Aus der Drehung schlug einen perfekten Diagonalball auf Marvin Schreiber, der mit Tempo der Altenmittlauer Abwehr enteilte und den Pausenstand von 2:1 herstellte. Vor dem Pausentee vergab Harnischfeger allerdings nach einem langen Ball noch eine dicke Möglichkeit für den VfB. Auf Altenmittlauer Seite handelte sich Alexander Schultheiss in der 38.Minute eine Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidung ein.

In Überzahl startete die Jossgründer in die 2.Hälfte. Doch die beste Chance hatten zu Beginn die Gäste aus Altenmittlau nach einer Ecke. Am 2.Pfosten war ein in rot Gekleideter völlig frei zum Kopfball gekommen, aber er hebte das runde Kunstleder in den leicht bewölkten Frühlingshimmel. Tiefes Durchatmen beim VfB, die im Anschluss immer mehr Ball und Gegner kontrollierten. Mittlerweile war Sven Walz auf die Position des linken Verteidigers eingewechselt worden und stellte zusammen mit Roger Hagemann und Thomas Korn einen Altersdurchschnitt jenseits der 35 auf. Lediglich Raphael Gallazini und später Nico Steigerwald konnten hier alterstechnisch gegenhalten.

Die Routiniers des VfB machten ihre Sache überaus gut und so konnte nach einem gezielten Seitenwechsel Artis Hull perfekt in Szene gesetzt werden. Er lief alleine auf Zull zu und versuchte diesen zu umspielen. Allerdings wurde der Winkel zu spitz und so schien die Top-Chance vergeben. Doch der Ball kam in den Rückraum zu Martin Desch der auf 3:1 einschob. Andreas Graubaum hätte kurz darauf mit einem Lop sogar auf 4:1 erhöhen können.

Doch dann kam wieder alles ganz anders. Ähnlich wie in Sotzbach oder in Niedergründer fielen innerhalb kürzester Zeit Gegentreffer. Dieses Mal durch Marcel Kamchen, der zunächst von der unentschlossen der VfB-Abwehr profitierte und aus wenigen Meter einschob und nur 60 Sekunden später, nach einem Eckball. Abgefälscht wurde er aus nächste Nähe angeschossen und von dort senkte sich der Ball ins Netz.

Da war die Führung 9 Minuten vor dem Ende wieder dahin. Und dies in Überzahl - bitter! Dass es doch zu einem Dreier reichte, war einer beherzten Aktion von Holger Heinemann und Christoph Harnischfeger zu verdanken. Vom Anstoß weg spielte Holger Heinemann eine doppelten Doppelpass über die rechte Seite, setze sich gegen zwei Altenmittlauer durch und flankte scharf auf den 2.Pfosten. Genau in den Lauf von Christoph Harnischfeger, der angerauscht kam und den Ball per Direktabnahme zwischen die Pfosten setze.

So reichte es am Ende zu einem zwar verdienten, aber knappen 4:3-Heimsieg und zum 12.Heimspiel ohne Niederlage in dieser Saison. Dieser Erfolg lässt der den VfB Oberndorf II wieder eine Fußzehe mehr in die A-Klasse stellen. Neben Christoph Harnischfeger, der mit 2 Toren und einem Assist faktisch herausragte, verdienten sich Roger Hagemann, Sven Walz und Marvin Schreiber ein Sonderlob. Bis Mittwoch heißt es insbesondere bei Marvin Schreiber und Michael Niestrzebski Wunden lecken. Deren Einsätze sind fraglich. Gute Besserung auf diesem Wege! Dafür steht Florian Köhne vor dem Comeback.

Der Gegener am Mittwochabend ist der TSV Kassel II der sich trotz Tabellenplatz 10 noch berechtigte Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen darf.

Aufstellung: M.Abersfelder, Niestrzebski (J.Röder), R.Hagemann, Gallazini, Steigerwald (S.Walz), M.Schreiber (Graubaum), T.Korn, Heinemann, M.Desch, Hull, Harnischfeger